Katzhulhu – Das Hemingway-Haus

Aus der Reihe „cthulhu.de-Bestseller“
Erstveröffentlichung: 18. Juli 2010
Autor: Stefan Droste

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Unter der Adresse 907 Whitehead Street in Key West, Florida, steht ein ganz besonderes Bauwerk: Das Hemingway-Haus. Der große Schriftsteller lebte hier von 1931 bis 1939 und schuf in dem hellen Anwesen einige seiner bedeutensten Werke, zum Beispiel In einem anderen Land oder Schnee auf dem Kilimandscharo. Das 1851 gebaute Haus war ein Hochzeitsgeschenk für Ernest und Pauline Hemmingway von deren Onkel gewesen und es blieb bis zum tragischen Selbstmords Hemingways 1961 in seinem Besitz. Doch das Haus wird bis zum heutigen Tage von recht ungewöhnlichen Bewohnern bevölkert: Hemingways Katzen.

Es heißt, das erste Tier sei ihm von einem alten Kapitän aus Neuengland übergeben worden, der ihm das alte Seemannsgarn erzählte, dass die Katze Glück brächte. Denn es war keine gewöhnliche Vertreterin ihrer Art: Sie hatte an jeder Pfote sechs Finger, als ob sie einen zusätzlichen Daumen gehabt hätte. Hemingway war von dieser Laune der Natur – Polydaktylismus genannt – begeistert, und seitdem hat sich sein Haus zu einem Hauptquartier jener vielfingrigen Katzen gemausert, die über die ganze Insel stromern. Fünfzig bis Sechzig Katzen leben Heute im Hemingway-Haus, etwa die Hälfte davon sind Polydaktyle.

Und ihnen gehört das Haus – zumindest sagen dies viele. Denn Ernest Hemingway hat verfügt, dass auch nach seinem Tod die Katzen ein unbefristetes Wohnrecht in dem Haus haben sollen. Inzwischen ist aus dem Haus ein Museum geworden – und die Katzen leben selbstverständlich noch immer dort. Sie schlafen auf Betten und Sofas, klettern über Schreibtische und durchstreifen den Garten, wo sie aus Hemingways Springbrunnen trinken. Angestellte des Museums kümmern sich um Hemingways Katzen, die bis auf gelegentliche Besucherführungen tatsächlich die eigentlichen Herren des Anwesens geblieben sind.

Doch was nur die wenigsten der Touristen wissen: Das Hemingway-Haus ist ein Ort, dessen Bewohner sich dem Kampf gegen den Mythos verschrieben haben. Der Schriftsteller selbst war ein Träumer, der in Ulthar auf die Katzen der Traumlande traf. Entschlossen ihnen einen Stützpunkt in der Wachen Welt zu bieten, vermachte er einer Kaste von weisen und gelehrten Katzen sein Anwesen. Inzwischen ist das Hemingway-Haus ein unter Katzen bekanntes Hauptquartier für die Geheimnisse der Traumlande, von wo aus diese vielfingrigen Katzen ihre gefährlichen Missionen auf den verschiedensten Welten organisieren und ausführen.

Das Museum bietet dabei die perfekte Fassade. Tagsüber tragen Besucher das Eintrittsgeld herein, welches die ebenfalls aus den Traumlanden stammenden “Museumsangestellten” zur Versorgung ihrer Schützlinge nutzen. In geheimen Fächer hat Hemingway selbst kleinere Artefakte und Hilfsmittel hinterlegt, und das hohe, freistehende Haus ist eine ausgezeichnete Ausgangsposition für die Raumsprünge der Tiere. Die Diener des Mythos tun gut daran das Anwesen zu meiden, denn die hier lebenden Katzen haben mit ihren außergewöhnlichen Pfoten manche Zaubersprüche meistern können, die man einem Stubentiger kaum zutrauen würde.

Der Fischer von Draußen

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Der Karneval der Rollenspielblogs beschäftigt sich in diesem Monat mit dem Thema “Tiere im Rollensiel“. Danke an den Tenebrus für die Organisation.

„Tiere im Rollenspiel“ ist ein für einen Cthulhu-Blog eigentlich recht undankbares Thema. Tierische Begleiter sind beim Cthulhu-Rollenspiel durchaus denkbar, aber dann doch eher selten. Und tierische Gegner sind bei der unglaublich umfangreichen Menagerie, die der Malleus Monstrorum liefert, auch eher schmückendes Beiwerk.

Doch da gibt es ja noch Katzulhu, den Cthulhu-Ableger, in dem die Spieler in die Rolle von Katzen schlüpfen. Das diesmonatige Karnevalsthema hat mich dazu motiviert, meine ersten eigenen Gehversuche mit dem Setting zu unternehmen. Also habe ich einen katzulhoiden Kurzschocker verfasst, den ich Euch nun – natürlich auch pünktlich vor Weihnachten 🙂 – nicht vorenthalten möchte:

In diesem kurzen Szenario übernehmen die Spieler die Rollen von Katzen, die eine Hafengegend unsicher machen. Neben einem lästigen Schwarm Möwen machen den Katzen auch die mythosschwangeren Alpträume eines alten Seebären zu schaffen – nicht zuletzt wegen der sehr physischen Bedrohung, die diese heraufbeschwören…

Ich hoffe, der Eine oder Andere kan es gebrauchen und es gefällt. Für Feedback jedweder Art bin ich wie immer dankbar.

Seanchui