1895 – Gare Montparnasse

Neulich stieß ich in einem Forum (das ausnahmsweise NICHTS mit Cthulhu zu tuen hatte :-)…) auf dieses Photo:

Auf der rechten Seite nebenstehend findet ihr das gleiche Motiv nochmals aus einer anderen Perspektive fotografiert. Die Bilder zeigen einen Unfall auf dem Pariser Kopfbahnhof Gare Montparnasse, der sich 1895 ereignete. Die Bilder gingen seither mehrfach um die Welt und haben eine gewisse Berühmtheit erlangt. Was aber führte zu diesem tragischen Unfall, der auch ein Menschenleben kostete? Wikepedia verrät zum Hergang des Unfalls:

Der Zug war um 08:45 Uhr in Granville losgefahren und hatte einige Minuten Verspätung, als er um 15:55 Uhr in Montparnasse einlief. Der Lokführer Guillaume-Marie Pellerin, der 19 Jahre Berufserfahrung besaß, hatte die Anweisung bekommen, nicht die Westinghouse-Bremse zu benutzen, sondern die Lokbremse und die Handbremsen an den Waggons, um die Beläge der Westinghouse-Bremse zu schonen. Er unterschätzte die Geschwindigkeit und benutzte die Bremsen erst in letzter Minute, aber zu spät. Pellerin sprang gemeinsam mit dem Heizer von der Lok und rettete sich, bevor die Lok durch die Bahnhofswand fuhr.

Nachdem die Lokomotive die Bahnhofswand durchschlagen hatte, stürzte sie auf den einen Stockwerk tiefer liegenden Place de Rennes und blieb dort wie eine schräg an die Wand gelehnte Leiter stehen. Sie verfehlte dabei nur knapp eine Straßenbahn. Die zwölf Waggons mit 131 Passagieren standen noch oben, die Waggons waren nicht entgleist.

Ein derart populärer Unfall, der derart offensichtlich nichts außergewöhnliches – ausser eine paar spektakulären Photos – bietet? Vielleicht läßt sich ja doch die ein oder andere cthuloide Verbindung herstellen, die die Investigatoren auf den Plan ruft?

Plot 1: Die Charaktere stellen das Personal des Zuges; möglicherweise schlüpft einer von ihnen sogar in die Haut des Lokführers Pellerin. Während der Fahrt kommt es zu ungewöhnlichen Zwischenfällen; ein Kollege verschwindet oder wird aus dem Zug geworfen, ein Abteil voller Passagiere birgt bei der nächsten Kontrolle 6 übel zugerichtete Leichen, die sich offensichtlich gegenseitig ermordet haben… ein hochrangiger Kultist Azathots ist an Bord, der Tod und Verderben über Paris bringen will und zu diesem Zweck einen Splitter der Dämonenkrone mit sich führt. Die Charaktere müssen zu drastischen Mitteln greifen, um ihn aufzuhalten…

Plot 2: Die Charaktere sind als Reisende in dem Zug unterwegs. Während der Fahrt – kurz vor der Einfahrt in den Pariser Bahnhof – sind plötzlich schemenhafte Gestalten und blitzende Lichter rund um den Zug zu erkennen. Sie scheinen sich auf das Lokführerhaus zu konzentrieren. Viel zu spät betätigt der Lokführer daraufhin die Bremse. Wer hat den Unfall verursacht – und vor allem wie…?

Plot 3: An Bord des Zuges befindet sich ein gefährliches Artefakt. Eine Gruppierung, den Investigatoren nicht unähnlich, hofft es vernichten zu können und besticht den Vorgesetzten Pellerins, den Gebrauch der Westinghouse-Bremse zu untersagen – angeblich um das Material zu schonen. Nachdem der Schwindel aufgeflogen ist, werden die Charaktere von der Bahngesellschaft angeheuert, um die Schuldigen zu finden – und werden in einen dunklen Machtkampf verschiedener Geheimgesellschaften im Pariser Untergrund gezogen…

Wer seine Gruppe nicht nach Paris führen möchte, aber dennoch abseits des Orient Express den gepflegten Horror in „vollen Zügen“ (50 Cent in die Wortspielkasse…) genießen möchte, der findet hier vielleicht noch das ein oder andere Zugunglück, dass einen cthuloiden Hintergrund zulassen kann:

Steglitz (Deutsches Reich) – Personenunfall
2. September 1883 – Im Bahnhof Steglitz geriet eine Menschenmenge von circa 800 Personen, die einen Lokalzug nach Berlin erreichen wollte, außer Kontrolle. Die Reisenden „stürmten“ den Zug und überschritten dabei eine Barriere und das Hauptgleis nach Magdeburg. Auf diesem Gleis fuhr gegen 22:00 Uhr der Schnellzug nach Magdeburg durch. Er konnte nicht mehr anhalten und fuhr in die Menschenmenge vor dem Lokalzug. Die verschiedenen Quellen sprechen von 19 bis 70 Toten, 8 Schwer- und vielen Leichtverletzten. Dieser Unfall war – obwohl seitens der Bahn kein Verschulden vorlag – Auslöser für den forcierten Bau von Bahnsteigtunnels bei den preußischen Hauptbahnen und – wo dies nicht möglich war – einer Verschärfung der Betriebsvorschriften.

Hamont (Belgien) – Explosion eines Munitionstransports
Am 19. November 1918 explodierte in Hamont ein Munitionstransport inmitten von Lazarettzügen während des Rückzugs der deutschen Armee nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg. Je nach Quelle 1007 oder 1750 Tote.

Rickentunnel (Schweiz) – Tunnelunfall
4. Oktober 1926 – In dem 8,6 km langen Rickentunnel zwischen Wattwil und Kaltbrunn kam infolge mangelnder Dampfentwicklung ein Güterzug zu stehen. Die sechs Beamten auf dem Zug erstickten, von der ersten Rettungsmannschaft starben ebenfalls drei Personen. Der Grund war mangelhafte Qualität der Briketts sowie die mangelhafte Entlüftung des Tunnels. Die Strecke wurde darauf innerhalb einer Jahresfrist elektrifiziert.

Quelle: Wikipedia

Ein Kommentar zu “1895 – Gare Montparnasse

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