Cthuloide Location: Lalibela

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Der Karneval der Rollenspielblogs beschäftigt sich in diesem Monat mit dem Thema “Orte und Locations“. Danke an den Blechpiraten für die Organisation.

„Orte und Locations“ ist ein großartiges Thema. Mir war also bereits früh im Monat klar, dass ich unbedingt einen Beitrag zum diesmonatigen RSP-Karneval verfassen wollte. Während ich allerdings weite Teile meiner Freizeit fleißig mit dem Eintüten von Büchern und dem Beschriften von Umschlägen verbringe (ich berichtete), habe ich mir viele Gedanken um einen potentiellen Artikel gemacht. Ich habe es an dieser Stelle vielleicht schon einmal erwähnt – falls nicht, so hole ich das jetzt nach: ich bin kein rechter Freund von Zufallstabellen.

Auch sähen „Cthuloide-Orte“-Zufallstabellen immer irgendwie seltsam aus…

W6-Tabelle: Wohin führt das magische Fenster?
1 – Gharne
2 – Rlyeh
3 – N’kyan
4 – Yuggoth
5 – Carcosa
6 – Leng

Ich weiß nicht recht… diese cthuloiden Stätten sind doch viel zu speziell, um in einer Zufallstabelle zusammengepfercht zu werden. Doch „typisch-cthuloide“ Locations sehen in einer Tabelle nicht wirklich besser aus:

W6-Tabelle: Wo erwachen die Investigatoren nach einer Nacht des Wahnsinns?
1 – auf freiem Feld
2 – in einer Grabkammer
3 – in einer Bibliothek
4 – in ihren eigenen Betten
5 – in einem heruntergekommenen Hotel
6 – hinter dem Steuer ihres Wagens

Allesamt Orte, die in vielen cthuloiden Szenarien eine Rolle spielen. Doch irgendwie mag bei mir der rechte Funke nicht überspringen, wenn ich so auf die Tabellen schaue. Stattdessen habe ich mich entschieden, eine reelle Location vorzustellen und ihr in der Beschreibung einen cthuloiden Anstrich zu verpassen. Vielleicht inspiriert es ja den Einen oder Anderen.

Lalibela

Inmitten der äthiopischen Berge schlugen unbekannte Steinmetze vor über 800 Jahren mehrstöckige Kirchenhäuser aus dem dort vorherrschenden Lavagestein. Bis heute ist in den Schatten der Jahrhunderte verloren gegangen, wie die mittelalterlichen Handwerker mit einfachen Meißeln diese gewaltigen Monolithen schaffen konnten…

Geschichte. Im Jahre 1187 eroberten die Araber unter Saladin das heilige Jerusalem. Der Legende nach verfügte Kaiser Lalibela daraufhin, Jerusam am Horn von Afrika „aus einem einzigen Stein“ neu erstehen zu lassen. Elf aus rotem Basaltstein herausgemeißelte Kirchen entstanden so im 12. und 13. Jahrhundert. Die meisten sind mehrgeschossig, und viele sind monolithisch aus einem einzigen Stein herausgehauen. In der „Ber Golgotha“ findet sich das Grab Kaiser Lalibelas. Noch heute ziehen die Kirchen orthodoxe Pilger an, die hier ein zweites Jerusalem verehren.

Rätsel. Was besonders beeindruckt: nahezu alle Inneneinrichtungen, Wandgestaltungen oder andere Dekorationen sind von Hand aus großen Monolithblöcken herausgemeißelt worden. So wurden in den Treppen oder Fenstersimse, Säulengänge und Torbögen aus dem Fels herausgearbeitet. Das Wissen um die so perfekte Bearbeitung von derart gewaltigen Monolithen ist längst verloren gegangen. Und so wundert es nicht, dass die Legende umgeht, Engel sollen am Bau beteiligt gewesen sein – der Mensch alleine kann Derartiges nicht schaffen…

Der Mythos. Natürlich waren mitnichten Engel am Bau der gigantischen Steinkirchen beteiligt. Ja, es waren nicht einmal Menschen. Tatsächlich sind die monolithischen Bauwerke von Wesen errichtet worden, die den Mythoskundigen als „Große Rasse von Yith“ bekannt sind. Diese fremde Rasse errichtete gigantische Basaltstädte überall, wo sie sich niederließen. Doch vor unvorstellbaren Zeiten kam es zum Krieg mit einer als „Flugkraken“ bekannten Rasse, aus dem die Große Rasse als Sieger hervorging. Doch während es ihnen gelang, die Flugkraken in ihrer Stadt im späteren Australien zu stoppen und auf Ewigkeiten einzukerkern, so gab es doch im Laufe des Krieges Vorposten, die sie aufgeben mussten. Das heutige Lalibela ist einer dieser Vorposten, erschaffen von der Großen Rasse und erobert von den Flugkraken. Alle elf gigantischen Gotteshäuser, in denen die Menschen nur ihre christliche Symbolik hinterließen, besitzen Eingänge in ein unterirdisches Tunnelsystem. Wer sich hierher vorwagt, mag nicht nur auf die Bibliothek der Großen Rasse stoßen, die schier unermessliches Wissen birgt – im Gegensatz zu anderen Teilen der Erde sind die Flugkraken hier frei und vermögen ungebetenen Besuch gebührend zum empfangen…

Die Investigatoren. Es gibt einige einfache Möglichkeiten, die Investigatoren nach Lalibela zu locken. Sind sie vielleicht Janobiten? Ideal, denn die Suche nach dem Wissen um die Entstehung der Basaltkirchen wird sie voran treiben. Vielleicht ist es aber auch ein „zufälliger“ Sturm in den äthiopischen Bergen, der die Charaktere – eigentlich nur auf der Durchreise – hier stranden läßt. Oder ein Freund ™, der Lalibela als Pilger besuchen wollte, kehrt völlig verstört oder auch gar nicht mehr von seiner Wallfahrt heim. Was ist ihm geschehen?