Rezension: Festival Obscure

Die heutige Rezension dreht sich mal wieder um etwas älteres Spielmaterial aus dem Hause Pegasus. Im Jahre 2005, die cthuloide Bibliographie aus dem Hause Pegasus passte noch bequem in einen kleinen Textkasten neben dem Impressum, wurde Festival Obscure veröffentlicht, ein thematisch dichter Quellen- und Abenteuerband, der Jahrmärkte und fahrendes Volk zum Thema hatte.

Festival ObscureEröffnet wird der Band mit einem ausreichend umfangreichen Quellenteil, der Feiern und Feste in deutschen Landen beschreibt. Der geneigte Leser findet hier einiges über allgemeine Feste, aber auch spezielle Feieren – wie das Münchener Oktoberfest oder die Dresdner Vogelwiese werden behandelt. Darauf folgend werden berühmte Schausteller vorgestellt und auch der Beruf des Schaustellers für Spielercharaktere zugänglich gemacht.

Die nächsten dreißig Seiten nimmt ein vollständig ausgearbeiteter, beispielhafter Jahrmarkt in Anspruch. Hier wurde wirklich an alles gedacht, um einen Jahrmarkt schillernd und spielerbegeisternd darzustellen: zahlreiche Fahrgeschäfte und Attraktionen laden zum verweilen, der Spielleiter findet unzählige Nichtspielercharaktere nebst Spielwerten und einen Haufen Szenario-Ideen. Umfangreich, gut geschrieben und direkt am Spieltisch einsetzbar – ein Paradebeispiel für gutes Quellenmaterial.

Dann beginnt der eigentliche Abenteuerteil des Bandes (und ACHTUNG: die kurzen Vorstellungen der Handlung beinhalten möglicherweise Spoiler!): Eine Frage der Perspektive stellt sich den Charakteren während eines Aufenthalts in danzig. Eine Leiche wird gefunden, Spuren führen zum hiesigen Jahrmarkt – und hier schlußendlich zum Spiegelkabinett… ein interessanter Gegenspieler und unverbrauchte Mythoswesen, dazu der schillernde Jahrmarkt: ein toller Einstieg in die Atmosphäre des Bandes. Es folgt Das doppelte Lottchen. Dieses Szenario führt die Charaktere erstmals in einen Zirkus. Hier treffen sie auf Artisten in todesähnlicher Starre und lebendige Puppen, die ihr Unwesen treiben. Das Szenario ist angenehm mit historischen Ereignissen verwebt, weist nach meinem Geschmack aber ein paar Längen auf. Als drittes Szenario im Bunde präsentiert sich Der lachende Mann und läßt es zum Abschluß des Bandes noch einmal richtig krachen. Seltsame Morde und Mordversuche rufen die Charaktere auf den Plan und schon bald führen die Spuren auf den Jahrmarkt. Wer sich bislang nicht vor Clowns fürchtete, wird das vielleicht nach diesem Abenteuer tun… Das stärkste Szenario in diesem Band, mit einem tollen Gegenspieler und vielen unheimlichen Szenen und Charakteren.

Das Layout ist – wie eigentlich gewohnt – liebevoll. Die Seiten sind im Stil eines altertümlichen Folianten aufgemacht, die verwendeten Schriften leserlich und hübsch anzusehen, die Bebilderung ist wirklich reichlich und stets passend ausgefallen. Der Aufbau der Szenarien ist vorbildlich, die Handouts grandios gestaltet. Das Cover wurde von Manfred Escher beigesteuert und ist eine geisterhaft anzuschauende Collage von Jahrmarktsmotiven, die großartig wirkt.

Fazit: Ein toller Quellenteil und einige wirklich großartige Szenarien führen natürlich zu einer sehr guten Note. Natürlich ist das Thema sehr speziell und wird nicht jede Spielgruppe ansprechen; wer sich aber einen Ausflug auf den Jahrmarkt vorstellen kann, der sollte hier unbedingt zugreifen!

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