Rezension: Der Tod in Aylesbury

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Für die heutige Rezension habe ich ein Altertümchen aus der Frühzeit des cthuloiden Rollenspiels bei Pegasus auf meinen Schreibtisch gelegt: „Der Tod in Aylesbury“, ein 48seitiger Softcover-Abenteuerband lag der 1. Edition des Spielleiterschirms bei. Spielleiterschirme kann man mögen oder nicht – auch wenn der von Pegasus neu designte wirklich nützlich sein mag – daher spare ich ihn in dieser Besprechung aus und konzentriere mich auf das Szenario.

„Der Tod in Aylesbury“ führt die Charaktere eben dort hin – nach Aylesbury. Auf den Spuren eines ermorderten Kunstexperten wandelnd, werden sie in übernatürliche Geschehnisse verstrickt. Ein reicher Kunsthändler und -mäzen erhält zahlreiche seiner Kunstwerke nicht durch Glück und die richtige Spürnase, sondern mithilfe finsterster Magie. Welche Rolle Nyarlathotep bei dieser Konstellation spielt, soll hier natürlich nicht verraten werden.

Das Szenario ist in den frühen 80er Jahren bei TOME-Press unter dem Titel „Death in Dunwich“ erschienen. Wie für Pegasus-Übersetzung aber üblich, beschränkte man sich nicht auf eine reine Übersetzung des Abenteuertextes; Wolfgang Schiemichen überarbeitete das komplette Szenario grundlegend. So wurde nicht nur der Schauplatz von Dunwich (denn das im Szenario beschriebene Dunwich hat so rein gar nichts mit Lovecraft-Dunwich zu tun…) nach Aylesbury transferiert, auch Struktur und Aufbau wurden grundlegend runderneuert und neue, eigene Ideen eingefügt.

Das so neu geschaffene Aylesbury liegt ebenfalls im viel beschriebenen Lovecraft County und stellt so etwas wie eine typische, amerikanische Kleinstadt dar. Aylesbury wird in vorliegendem Band auch mit viel Herzblut und Innbrunst beschrieben: es gibt zahlreiche Nichtspielercharaktere, die es kennenzulernen gilt, einen Stadtplan und auch das eine oder andere dunkle Geheimnis, dass man aufdecken kann – wenn man den möchte. Das Szenario selber ist eher eine Art Rahmenhandlung rund um die Ortsbeschreibung und ehrlich gesagt habe ich schon wesentlich bessere gelesen. Mir ist nach der Lektüre des Bandes nach wie vor nicht klar, wie ich aus dieser Aneinanderreihung möglicher Ereignisse einen spannenden Plot generieren sollte. Das ist doppelt schade, denn sowohl Grundidee des Abenteuers als auch die Beschreibung von Aylesbury wissen durchaus zu gefallen.

Ansonsten bleibt festzuhalten, dass „Der Tod in Aylesbury“ auch handwerklich zu den schwächeren Veröffentlichungen zählt: das Layout ist in Ordnung – auch wenn es wie eine Fingerübung für die späteren Kunstwerke wirkt. Die Rechtschreibfehler halten sich in Grenzen; allerdings habe ich auch nach dem kompletten Durchlesen irgendwie das Gefühl, dass einzelne Informationen die angedeutet werden im Text nirgendwo auftauchen. Auch die Papierqualität des Umschlags läßt zu Wünschen übrig.

Fazit: Eine anschauliche Stadtbeschreibung mit zahlreichen NSC kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier noch sehr viel Arbeit auf einen Spielleiter zukäme, würde er dieses Szenario leiten wollen. Mir stellt sich die Frage, ob die Suche nach der Wahrheit hinter dem Tod in Aylesbury diese Arbeit überhaupt wert ist, oder ob man nicht gleich zu besseren Abenteuern greifen sollte.

PS: Weitere Rezensionen bei…
Die Schattenseiten
Helden.de
Fantasyguide

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