Rezension: Vietnam 67

Bis zu dieser Rezension hat es letztendlich doch recht lange gedauert. Das lag zum Einen daran, dass mich einige andere Neuerwerbungen vom raschen Durcharbeiten des vorliegenden Moduls abgehalten haben – zum Anderen auch daran, dass ich mir Ablenkungen suchen mußte, was vielleicht meinem endgültigen Urteil über „Vietnam 67“ vorgreift.

Der vorliegende Abenteuerband „Vietnam 67“ verlegt das cthuloide Grauen abseits der klassischen Epochen in das Jahr 1967. Der Vietnamkrieg tobt, die Amerikaner und der Vietkong beharken sich in einem der zermürbendsten Kriege der Geschichte. Und als wäre diese Ausgangslage nicht furchtbar genug, schleichen alsbald auch cthuloide Schrecken durch den vietnamesischen Dschungel. Die Spieler schlüpfen in die Rolle amerikanischer (oder südvietnamesischer) Soldaten und können hautnah die Schrecken des Krieges erleben – und eben noch Einiges mehr…

Zum Formalen: auf insgesamt 64 Seiten findet sich eine in fünf „Kampfeinsätze“ unterteilte Kampagne sowie zahlreiche weitere Hintergrundinformationen. Das Layout des Bandes ist sauber und gut lesbar; die verwendeten Zeichnungen geben ein gutes Gefühl der verschiedenen Szenen wieder, der Stil ist angemessen. Die Handouts sind zahlreich und teilweise auch echt schön aufgemacht.

Der eifrige Leser kann sich durch Waffentabellen, Beschreibungen der eingesetzten Kriegsgerätschaften, übliche Kampftaktiken, Funkprotokolle, Kartenmaterial und einiges mehr wühlen; auch an optionale Regeln um beispielsweise die „grüne Hölle“ und das ständige Einatmen von „Agent Orange“ abzubilden wurde gedacht. Ich habe die Funkprotokolle und Standardtaktiken nicht nachrecherchiert – allerdings findet hier jeder Spielleiter wohl genügend Material und Anregungen, um Einsätze glaubhaft zu gestalten. Hier kann der Band dann auch richtig punkten.

Wo das mit dem Punkten dann nicht so funktioniert, ist die eigentliche Kampagne. Sie wirkt lieblos zusammengestückelt und ehrlich gesagt geht mir der Zusammenhang zwischen den Missionen völlig ab – ich kann mir nur schwer vorstellen, wie diese Kampagne für die Spieler befriedigend verlaufen soll, da die Zusammenhänge oft nicht klar werden. Außerdem wirken viele „Ideen“ in dem Band dann doch eher ausgelutscht.

Wer mit seinen Spielern gerne einmal abseits der bekannten Pfade wandeln und das cthuloide Grauen in den vietnamesischen Dschungel verlegen möchte, der findet in diesem Band zumindest viele Anregungen. Eine sofort einsetzbare Kampagne findet er jedoch leider nicht. 3 Punkte, von denen 2,5 auf das reichhaltige Hintergrundmaterial entfallen.

 

 

PS: weitere Renzensionen zu Vietnam 67:

Drosi die Erste
Drosi die Zweite
X-Zine
Book Eibon

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