Rezension: Waffenhandbuch

Die heutige Rezension hat tatsächlich noch einmal aktuellen Charakter bekommen, auch wenn es sich um ein älteres Buch handelt: das Waffenhandbuch von Pegasus steht nämlich kurz vor dem Ausverkauf und ist aktuell noch zum Sonderpreis im Pegasus-Shop zu haben. Zukünftig gibt es das Werk dann nur noch als PDF – schauen wir mal, ob sich das schnelle Zuschlagen bei diesem Band wirklich lohnt.

WaffenhandbuchDas Thema Waffen konnte beim cthuloiden Rollenspiel bislang eher stiefmütterlich behandelt werden: viele der außerweltlichen Schrecken, die den Pantheon des Mythos bevölkern, sind mit normaler Waffengewalt kaum zu bezwingen. Wer beliebig zwischen Dimensionen hin und her wechseln kann, Äonen überdauerte und sich prinzipiell eher in anderen Sphären heimisch fühlt, der ist selbst durch ein schweres Maschinengewehr kaum zu beeindrucken. Es bleiben die menschlichen Anhänger dieser Wesen, die durchaus mit weltlichen Mitteln zu bekämpfen sind – wäre da nicht hinterher die große Erklärungsnot, warum man gerade seinen Nachbarn durchsiebt hat…

Nichts desto trotz gibt es ein Gefühl der Sicherheit, wenn man den kommenden Schrecken bewaffnet gegenüber treten kann. Womit man sich ausrüsten kann, das wird in diesem Buch ausführlich vorgestellt. Immerhin 297 Seiten ist Cthulhu’s Waffenkatalog schwer geworden. Hier findet der geneigte Investigator ALLES, was ihm in nahezu jeder Epoche zur Verfügung steht: vom steinzeitlichen Faustkeil über mittelalterliche Schwerter bis hin zu hochmodernen schweren Waffen. Umfangreiche Kapitel sind dabei natürlich den typischen Faustfeuerwaffen und Gewehren der 20er und der Jetzt-Zeit gewidmet. Auch exotischere Waffen, wie die typische Bewaffnung eines Samurai, sind hier zu finden. Dazu kommen dann noch einige bekannte Feuerwaffen von Mythoswesen. Es ist wirklich eine beeindruckende Menge Material, die hier zusammengetragen wurde.

Das „Waffenhandbuch“ ist aber mitnichten ein reiner Waffenkatalog: es finden sich viele Kurzbiographien bekannter Persönlichkeiten, die mit dem Thema Waffen zu hatten und haben. Vom Fabrikanten bis zum Revolverhelden ist hier vieles dabei, und in der ein oder anderen Vita finden sich hübsch-cthuloide Ansatzpunkte für schreibfreudige Spielleiter. Dazu kommen viele interessante Informationen wie das Waffenrecht in verschiedenen Epochen in verschiedenen Staaten, übliche Bewaffnungen verschiedener Armeen und schicke Handouts wie ein kopierbarer Waffenschein aus den 1920ern. Abgerundet wird der Band nicht nur mit einem unfangreichen Index, sondern auch mit zahlreichen Sonderregeln, die verschiedene besondere Kampfsituationen abdecken.

Optisch lehnt sich das Buch an die NOW-Publikationen an; die Seiten sind in einem klar gegliederten schwarz-weiß-Stil gehalten, für jede Waffe wurde eine eigene Zeichnung angefertigt. Das Layout wirkt sauber und aufgeräumt, ist gut lesbar und weiß zu gefallen.

Fazit: Das Buch ist toll aufbereitet, enorm umfangreich und macht Spaß zu lesen. Aber ob man es wirklich „braucht“, das muß wohl ein jeder für sich entscheiden: Wer gut aufbereitete Informationen zum Thema Waffen sucht, der wird hier tatsächlich auch abseits aller rollenspielerischen Ambitionen fündig. Wer seine Kampagnen gerne actiongeladener und im Punkto Kampf etwas regel-verliebter gestaltet, der sollte sich diesen Wälzer ebenfalls unbedingt zulegen. Für alle anderen stellt sich die Frage, ob die enthaltenen Informationen nicht letztlich unnötig sind. Fünf von sechs Sternen, wobei der sechste Stern ausschließlich dem Thema, nicht der Aufbereitung und Präsentation zum Opfer fiel.

PS: weitere Rezensionen bei…
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Buch Eibon
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