Happy Birthday, Seanchuigoesrlyeh!

Auf den Tag genau 10 Jahre ist es nun her, dass ich den ersten Beitrag auf diesem Blog veröffentlicht habe. Und meine Güte, was waren diese zehn Jahre für mich eine aufregende Zeit!

Bereits vor diesem Blog betrieb ich mehrere Blogs, die sich dem Sammelkartenspiel „Magic: The Gathering“ widmeten. Ich war nie ein guter „Magic“-Spieler, und entsprechend schlecht waren die Blogs. Es war kein großer Verlust, als ich vor einiger Zeit entschied, auch den letzten Blog davon offline zu stellen. Doch ich hatte immer das Bedürfnis, ein Hobby von mir über den heimischen Spieltisch hinaus kreativ zu gestalten. Diese kreative Energie entlud sich nun einmal – eher zufällig, wie ich meine – in schlechten „Magic“-Decklisten. Doch der Schritt „zurück“ zum Rollenspiel war naheliegend. Und so brauchte es nur erste, zarte Gehversuche mit „Cthulhu“ – ein Spiel, dass ich bereits Jahre vorher gekauft, aber nie gespielt hatte – sowie einen sanften Schubs eines Kommentatoren, um mich darauf zu bringen, doch einen eigenen Rollenspielblog zu gründen.

„Cthulhu“ in den letzten 10 Jahren

Was ist alles passiert in diesen zehn Jahren? Nun, als ich diesen Blog eröffnete, gab es mit cthulhu.de einen extrem umtriebigen und von einer Gruppe hoch“professioneller“ Spieler und Autoren geführten Cthulhu-Blog. Frank Heller war Chefredakteur der deutschen Ausgabe, das Magazin „Cthuloide Welten“ erschien halbjährlich und Manfred Escher designte surrealistische „Cthulhu“-Cover. Das „Cthulhu-Forum“ war eine eigenständige Website mit einer rückblickend eingeschworenen Gemeinschaft, die sich so manchem Rollenspieltrend verweigerte.

Wer heute auf das aktuelle Produktportfolio von „Cthulhu“ blickt ahnt, dass sich fast alles verändert hat. Heiko Gill führt mittlerweile das redaktionelle Zepter, von der „CW“ ging es über zu „Cthulhus Ruf“ (ein tolles Fanzine, dessen Beginn leider aber auch das Ende von cthulhu.de als Blog markierte) und schließlich zum „Lovecrafter“. Das Forum ist mittlerweile in die Forenlandschaft von Pegasus integriert und merklich spärlicher besucht. Und auch das Design des Spiels hat sich geändert und mehr dem amerikanischen Original angelehnt. Nahezu unverändert geblieben ist aber der Erfolg des Spiels.

„Seanchui“ in den letzten 10 Jahren

Die Eröffnung von „Seanchuigoesrlyeh“ markiert meinen Wiedereinstieg in das Rollenspiel als Kreativer. In jungen Jahren hatte ich bereits einige Fanzine-Ausgaben verfasst (ich berichtete), eigene Abenteuer geschrieben (allerdings nie veröffentlicht) und auch eigene Übersetzungen für meine Spielrunde angefertigt (die knapp sechsseitige Regelzusammenfassung für „Fading Suns“ existiert immer noch als Hardcopy). Darüber hinaus habe ich nie aufgehört, mich als „Rollenspieler“ zu betrachten, auch, wenn unsere damalige Gruppe bereits auseinander gebrochen war. Doch erst mit diesem Blog wuchs in mir der Entschluss heran, „mehr“ aus diesem Hobby zu machen, als bisher. Ich wollte zu den „Kreativen“, den „Schaffenden“ gehören. Und ein Blog ist dazu ja erst einmal ein guter Einstieg. Doch dabei sollte es nicht bleiben.

Mittlerweile schreibe und schrieb ich für verschiedene Webseiten, Magazine und sogar Rollenspiele. In den letzten zehn Jahren…

  • …verfasste ich fast 600 Blogeinträge auf diesem Blog. Darunter finden sich auch Wiederveröffentlichungen des eingestellten Blogs cthulhu.de, die hier eine neue Heimat gefunden haben
  • …veröffentlichte ich sechs vollwertige Szenarien und diverse Kurzschocker – sogar einen katzhuloiden – auf diesem Blog
  • …veröffentlichte und betreute auch teilweise diverse Abenteuer anderer Autoren hier auf diesem Blog
  • …schuf ich meine eigene OSR-Interpretation verschiedener cthuloider Wesenheiten und veröffentlichte sie hier auf diesem Blog
  • …verfasste ich mehrere Gastbeiträge für andere Blogs wie FateRPG oder PnPNews
  • …verfasste ich über 300 Rezensionen für den Ringboten
  • …führte ich diverse Interviews und verfasste mehrere Messeberichte für den Ringboten
  • …verfasste ich rund zwanzig Einseiter für den Winter-OPC sowie Beiträge für den WTSC, Drachenzwinge-Wettbewerbe oder Tanelorn-Challenges
  • …verfasste ich einen Private-Eye-Kurzschocker, der heute nur noch sehr schwer zu finden ist
  • …veröffentlichte ich meine ersten Fantasy-Abenteuer auf drivethrurpg.com
  • …designte und druckte ich drei Flyerabenteuer für den GratisRollenspielTag
  • …verfasste ich drei „Shots“ für NIPAJIN, die in den gleichnamigen Sammlungen enthalten sind
  • …veröffentlichte ich mit „Statisten im Angesicht eines grausamen Kosmos“ ein eigenes Rollenspiel-Quellenbuch für „Cthulhu“
  • …veröffentlichte ich dank des „System Matters Fanzine-Wettbewerbes“ eine vierte Ausgabe meines eigenen Fanzines „Vision“
  • …schrieb ich verschiedene Artikel für „Cthulhus Ruf“, die sich in mehreren Ausgaben wiederfinden. Außerdem konnte ich hier erste Erfahrungen im Aufarbeiten von Texten sammeln, da ich maßgeblich an „Die Hügel des Schreckens“ beteiligt war
  • …übernahm ich hälftig die redaktionelle Leitung des „Lovecrafter online“. Seither veröffentlichten mein Redaktionspartner und ich über zwanzig Artikel verschiedener Autoren
  • …übernahm ich die redaktionelle Leitung des „PLAY“-Teils des „Lovecrafters“. In den bislang von mir mitbetreuten sechs Ausgaben konnte ich nicht nur zahlreiche Artikel von verschiedenen Autoren betreuen, sondern durfte auch einige eigene Artikel unterbringen
  • …arbeitete ich intensiv am Schnellstarter für „FHTAGN“ mit und steuerte auch das dort enthaltene Abenteuer „Die Außenseiter“ bei
  • …stieß ich dank eines hervorragenden zweiten Platzes in einem Autorenwettbewerb zum „Cthulhu“-Autorenteam. Seither konnte ich an fünf offiziellen Publikationen (zuletzt: „Expeditionen“) mitwirken, die Arbeit an zwei weiteren Publikationen hält noch an
  • …schrieb ich das von Pegasus publizierte Rollenspiel „Schwarze Tiefen“, passend zum Computerspiel „The Sinking City“
  • …schrieb ich das ebenfalls von Pegasus publizierte Rollenspiel „Desperados“, passend zum Computerspiel „Desperados 3“

Ich gebe zu, nachdem ich diese Liste herunter geschrieben habe: Es klingt ein wenig nach Selbstbeweihräucherung, all diese Tätigkeiten so aufzulisten. Doch es hilft mir auch selber dabei, einmal zu reflektieren was sich in den Jahren seit dem ersten Blogeintrag in meinem Rollenspielerleben so alles ergeben hat.

Happy Birthday, Seanchuigoesrlyeh!

Zugegeben, bei all diesen Tätigkeiten bleiben natürlich immer wieder Projekte auf der Strecke. Dazu gehört schlussendlich leider auch dieser Blog. Denn auch, wenn er gerade seinen zehnten Geburtstag feiert, so wird Euch Lesern sicher aufgefallen sein, dass sich hier in den letzten Jahren eher zweitverwertete Rezensionen und die monatliche Blog-O-Queste einfinden, gepaart mit ein paar wenigen News-Beiträgen. So wirklich viel ist das nicht mehr. Das mag vielleicht angesichts der zahlreichen anderen Aktivitäten nicht verwundern. Doch ein bißchen schade ist es natürlich auch – markiert der Blog doch einen kleinen Wendepunkt in meinem Rollenspielerdasein.

Danke, Seanchuigoesrlyeh. Ohne dich hätte ich vieles nie in Angriff genommen. Happy Birthday.

3 Kommentare zu “Happy Birthday, Seanchuigoesrlyeh!

  1. Pingback: Zwischen den Jahren… Version 2020 – Seanchui goes Rlyeh

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