Rezension: Gruselkabinett 44+45: Berge des Wahnsinns

Die Berge des Wahnsinns gehören wohl zu Lovecraft’s bekanntesten Erzählungen. Zumindest in der Rollenspielszene, ist doch die gleichnamige Kampagne gleich mehrfach aufgelegt und/oder überarbeitet worden und gilt als ein Meilenstein in der cthuloiden Abenteuergeschichte. Die 44. und 45. Folgen der erfolgreichen Hörspielreihe „Gruselkabinett“ aber widmen sich natürlich dem Original aus lovecraftscher Feder. Wie gelungen ist die Umsetzung?

61Kt2oYkW-LDas Hörspiel nimmt uns mit auf eine Reise in die Antarktis. Hier begleiten wir die von Professor Dyer geleitete Expedition der Miscatonic University, deren erklärtes Ziel es ist, mehr über das ewige Eis und die Erdgeschichte zu erfahren. Begleitet von Geologen, Assistenten und nicht zuletzt der Biologin Dr. Leni Lake macht die Expedition vielversprechende Entdeckungen. Doch schon bald überschlagen sich die Ereignisse – und dann verschwinden Dr. Lake und ihre Begleiter…

„Berge des Wahnsinns“ ist eine der umfangreicheren Lovecraft-Geschichten. Für das Verständnis des Mythos, wie ihn Derleth später ordnete, würde ich sie sogar als essentiell bezeichnen, enthüllt sie doch der Menschheit bislang unbekannte Epochen der Erdgeschichte und stellt klar, dass wir keinesfalls die Krone der Schöpfung sind – sondern nur ein Zufallsprodukt wirklich intelligenten Lebens. Den Schleier aus Unwissenheit, den die hochmütige Wissenschaft hier niederreißt und den Lovecraft oft bemüht, um seinen Protagonisten die eigene Nichtigkeit vor Augen zu führen, wird kaum jemals besser von ihm umschrieben, als in diesem Werk. Dass es Lovecraft darüber hinaus gelingt, eine spannende und auch schlicht unterhaltsame Gruselgeschichte zu erzählen, macht das Buch nur noch einmal lesenswerter.

Doch nachdem ich nun wohl klargemacht habe, wie sehr mir die Vorlage gefällt: bei der Bewertung der Hörspielumsetzung tue ich mich deutlich schwerer. Natürlich wird eine gute Geschichte erzählt. Die Sprecher – wie immer in der Reihe „Gruselkabinett“ haben sich auch bekanntere Stimmen in die Riege der Synchronisten geschlichen – erledigen ihre Aufgabe routiniert und professionell. Die gewählten Soundeffekte untermalen die Stimmung hervorragend und nicht zuletzt die letzten Funksprüche aus dem Lake-Lager gehören zu den grausigsten Szenen, die mir in der Reihe bislang untergekommen sind. Was mir allerdings ein wenig sauer aufstößt ist die freie Interpretation der Geschlechter in der Expeditionsmannschaft, nur, um auch eine angedeutete Liebesgeschichte in der Handlung unterbringen zu können. Das ist schlicht unnötig und lenkt von der eigentlichen Botschaft der Geschichte ab.

Fazit: Eine hervorragende Geschichte, technisch hervorragend umgesetzt und mit tollen Sprechern besetzt. Erstmals aber kommen mir die künstlerischen Freiheiten, die Marc Gruppe seinen Hörspielen oft angedeihen lässt (und die bereits manch trockene Vorlage in ein tolles Hörspiel verwandelten), unnötig und übertrieben vor.

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