Hallo zusammen,
der Tentakel hat mir ein kleines Stöckchen an den Kopf geworfen. Obwohl noch leicht benommen vom Aufprall, möchte ich mich an der Beantwortung seiner zehn Fragen versuchen:
1. Welches Rollenspielprodukt hat dich persönlich am meisten geprägt?
Oha, gleich die erste Frage ist nicht leicht. Natürlich ist ein Erstkontakt immer ein prägendes Ereignis – das war bei mir das alte DSA Solo-Abenteuer „Der Quell des Todes“, dass zwei Freunde von mir in Spielleiter/Spieler-Manier bei einer Jugendherbergsfahrt spielten. Ich wünschte mir daraufhin die Abenteuer-Basis-Box (DSA 2. Ed.) zu Weihnachten und schon bald war ich nicht mehr loszukriegen. Natürlich war das prägend. Aber am meisten hat mich wohl die gute, alte WunderWelten geprägt, das FanPro-Hausmagazin, denn es eröffnete mir die schöne weite Welt des Rollenspiels über den heimischen „wir-haben-DSA-und-Shadowrun-gespielt“-Tellerrand hinaus und hat mich wohl zu dem Jäger und Sammler gemacht, der ich heute bin.
Nanu, keine cthuloide Antwort auf diese Frage? Nein, denn zu der ernsthaften Beschäftigung mit Cthulhu bin ich tatsächlich erst viel später gekommen. Da war ich schon geprägt :-).
2. Wenn du heute nochmal eine Spielrunde starten könntest, die inhaltlich und vom Stil her genau so läuft wie deine allererste, würde das funktionieren? Warum?
Meine ersten Runden fanden in bierseliger Laune im Keller eben jener Freunde statt, die mir „Der Quell des Todes“ gebracht hatten. Die Runden waren abseits jeder Spielweltlogik oder atmosphärischen Bemühungen, haben aber durchaus Spaß gemacht – und wir waren uns damals schon einig, die „Guten“ gegen die „Bösen“ sein zu wollen :-). Ja, das könnte wieder funktionieren.
3. Was vermisst du heute am Rollenspiel, was vor 20 Jahren (bzw. in den ersten Jahren, als du angefangen hast) noch anders und viel besser war?
Die Antwort ist langweilig, aber am meisten vermisse ich die Zeit. Früher habe ich mindestens einmal in der Woche rollengespielt, später wurde es dann ein mal im Monat und heute… viel zu selten. Darunter leidet natürlich auch jede Form von kampagnenorientiertem Spiel, was ich auch vermisse. Ansonsten: nüscht.
4. Was ist im deutschsprachigen RPG Raum deiner Meinung nach völlig unterrepräsentiert?
In Sachen „Genre“ würde ich die Science-Fiction nennen – allerdings vermisse ich da auch nicht viel. Ansonsten fehlt es im deutschsprachigen RPG Raum wohl in erster Linie an Dungeons&Dragons. Ich bin gespannt, wie die französische Version in deutscher Übersetzung nachher aussieht.
5. Wie würdest du deinen Spielstil/Spielleiterstil beschreiben? Bist du ein Freund des Power Gaming oder des Atmosphärenspiels?
Wenn Atmosphärenspiel einen Gegenpol zu Power Gaming darstellen soll… dann wohl eher Atmospährenspieler. Meiner Meinung nach geht beides allerdings zusammen :-). Ich würde mich aber nie in einer Power-Gamer-Ecke sehen, dafür beschäftige ich mich viel zu wenig mit Charakterbuilding.
6. Was ist die beste Regel, die dir je in einem Rollenspielsystem untergekommen ist, welches die schlechteste?
Die beste Regel ist die simple 100%er-Fertigkeitsregel vom BRP. Nach jahrelangem DSA (3w20 + 100 Modifikatoren) oder Shadowrun (Pool mit irreviel Würfeln) ist das simple %-System vom BRP eine kleine Erlösung. Jeder kann seine Chancen sofort einschätzen und erklärt ist die Nummer nach zwei Minuten.
Die schlechteste Regel habe ich wohl in der 2. Edition von DSA für mich gefunden – damals erfolgte die Charaktererschaffung noch zufallsbasiert. Und das war SO zufällig, das total unspielbare Charaktere rauskamen und/oder die Würfel mir die Klassen vorgaben. Das mochte ich nie.
7. Was war der größte RPG Müll für den du je Geld bezahlt hast?
Mir ist bislang noch wenig „Müll“ untergekommen. Ich habe sehr viel Geld bezahlt für Sachen, die ich nie brauchen werde – und teilweise wohl nicht einmal lesen werde. Aber das macht die Sachen nicht schlecht. Andere sind irgendwie trashig, stehen für mich aber mit Erinnerungen im Bunde…
8. Und was war deine bisher beste RPG Investition?
Es gibt eine Menge RPG-Bücher, mit denen ich gute Zeiten hatte. Die produktivste Zeit hatte ich wohl ohne Zweifel mit Cthulhu, so dass das Spielerhandbuch 1. Edition wohl meine beste RPG-Investition ist.
Tatsächlich aber hat mich selten wieder ein RPG-Buch so gepackt wie das Grundregelwerk zu „Fading Suns“. Das gebe ich nie wieder her, auch, wenn das System in allen Praxistests für mich versagt hat :-).
9. In welchem Film-/Serien-/Buch-/Computerspiel-Universum würdest du am liebsten ein paar Monate Urlaub machen (vorausgesetzt, man garantiert dir, dass du überlebst?)
Ganz klar: Jurassic Park.
10. Eine Film- oder Fernsehadaption deines Lebens … was für ein Genre hätte sie?
Ich versuche, weite Teile meines Lebens mit Comedy zu versehen. Das gelingt mir nicht immer, aber es gibt ja auch bei den abgedrehteren Serien gerne mal Folgen mit ernsten Untertönen :-).
So, ich reiche das Stöckchen mal schlicht nicht weiter. Ich bin recht „spät“ dran mit meinen Antworten und die Verdächtigen, die mir zum Weiterreichen eingefallen wären, sind bereits nominiert oder haben schon geantwortet. Wer mag, kann es aber gerne wieder aufnehmen!
Danke fürs beantworten! 😀
Gern 😉